DIE LÜGEN
DER BEFÜRWORTER DER FREIEN ABTREIBUNG
Im folgenden veröffentlichen wir einen Vortrag des ehemaligen Abtreibungsmediziners Dr. med. gyn. Bernard Nathanson aus den USA.
Dieser Arzt war einer der
härtesten Kämpfer für die Freigabe, also die Straffreiheit der Abtreibung in
den USA.
Er selber war dann für 75.000
Abtreibungen verantwortlich. Jetzt ist er ein entschiedener Kämpfer für das
uneingeschränkte Lebensrecht der ungeborenen Kinder, also gegen die freie
Abtreibung. Er zeigt auch auf, mit welchen ungeheuerlichen Lügen die
Abtreibungsbefürworter arbeiteten und auch heute noch arbeiten.
Auszüge aus einer Rede des ehemaligen Abtreibungsmediziners Dr. med. gyn. Bernard Nathanson über die Taktiken der Abtreibungsberfürworter, gehalten anlässlich der irischen Verfassungsänderung in Dublin.
1.Viele von Ihnen werden von mir gehört haben als von dem Direktor der grössten Abtreibungsklinik der Welt. Unsere Klinik war bekannt unter dem „schönen“ Namen „Zentrum für reproduktive und sexuelle Gesundheit“ in New York. Sie lag an der Ostseite von New York und in meinen 2 Jahren dort als Gründer und Direktor dieser Klinik führten wir 60.000 Abtreibungen durch. Es gab 35 Ärzte, die unter meiner Führung arbeiteten. Die Klinik war täglich von 08.00 Uhr morgens bis Mitternacht in Betrieb, an jedem Tag der Woche einschließlich sonntags, und wir machten 120 Abtreibungen an jedem Tag des Jahres, außer am ersten Weihnachtsfeiertag. Ich persönlich habe noch etwa 15.000 weitere Abtreibungen eigenhändig in meiner privaten Praxis gemacht, sodass ich also für 75.000 Abtreibungen persönlich verantwortlich bin.
Das ist eine Statistik, auf die
ich nicht gerade stolz bin, aber ich denke, mein Vortrag über dieses Thema
erhält dadurch doch eine gewisse Autorität und Glaubwürdigkeit.
2.Ich war einer der Gründer der
nationalen Vereinigung für die Aufhebung des Abtreibungsgesetzes NARAL
(National Association for Repaeal of Aborition Law), die später in „Aktionsliga
für das Recht auf Abtreibung“ (National Aborition Rights Action League)
umbenannt wurde. Dies war die erste politische Aktionsgruppe für die Abtreibung
in den USA. Gegründet wurde sie von Laurence Lader, von mir, von Betty Freedan,
der Feministin, und von Carol Brightce, die damals Politikerin in New York City
war. Die Gründung erfolgte 1968. Es war unglaublich kühn, eine solche Bewegung,
eine solche politische Aktionsgruppe zu gründen. Wir waren eine winzige Gruppe
mit einem Budget von 7.500 Dollar für das erste Jahr unserer Tätigkeit; und wie
ich schon sagte, es gehörte damals ein beträchtliches Mass an Unverfrorenheit
dazu, von einer Reform der Abtreibungsgesetze auch nur zu reden. Wenn man
damals eine repräsentative Meinungsumfrage gemacht hätte, wären die Amerikaner
vielleicht zu 99,5% gegen legale Abtreibung gewesen. Aber wir, diese kleine
Gruppe mit einem winzigen Budget und nur vier engagierten Mitgliedern, brachten
es in der kurzen Zeitspanne von zwei Jahren fertig, dass das 140 Jahre alte
Abtreibungsgesetz im Staat New York umgeworfen wurde und machten damit New York
zur Hauptstadt der Abtreibungen in Amerika.
Drei Jahre später überzeugten wir
den Obersten Gerichtshof, so dass der schändliche Gerichtsentscheid erlassen
wurde, der Abtreibung in allen 50 Staaten legalisierte.
3.Nun, wie machten wir das? Es ist
sehr wichtig für meine Zuhörer hier, zu verstehen, welche Taktiken dabei
angewandt wurden, weil diese Taktiken in der ganzen westlichen Welt mit der
einen oder anderen kleinen Abänderung verwendet werden. Keine westliche Gesellschaft
ist immun gegen diese Seuche.
Unsere Gruppe, NARAL, wusste im
Jahre 1968, dass, wenn man eine sorgfältige, ehrliche Umfrage über die Meinung
der Amerikaner zur Abtreibung gemacht hätte, wir eine klare, vernichtende
Niederlage erlitten hätten. Was wir nun taten war folgendes:
Wir gaben Zahlen an die Medien und
an die Öffentlichkeit weiter mit der Erklärung, wir hätten Umfragen gemacht und
tatsächlich seien 50 oder 60% der Amerikaner für eine Legalisierung der
Abtreibung.
Das war natürlich die sehr einträgliche
und sehr erfolgreiche Taktik der sich selbst erfüllenden Prophezeiungen. Denn
wenn man der Öffentlichkeit lange genug sagte, dass jeder für die Legalisierung
der Abtreibung war, dann würde automatisch mit der Zeit wirklich jeder für die
Abtreibung sein. Nur sehr wenige Leute sind gern in der Minderheit. Dies war
eine unserer sehr nützlichen Taktiken, die Verwendung von erfundenen,
unehrlichen, doppeldeutigen Umfragen, und ich möchte meinen Zuhörern dringend
raten, sehr vorsichtig und sehr kritisch zu sein gegenüber allen Umfragen, von
denen Sie in der Presse lesen und von denen Sie in den Nachrichten hören.
Das ist, wie ich schon sagte, eine
auch heute noch verwendete Taktik in der Bewegung für die Abtreibung.
Wir wussten ebenfalls, dass, wenn
wir die Situation genügend dramatisieren, wir genug Sympathie erwecken würden,
um unser Programm der Legalisierung der Abtreibung zu verkaufen.
Wir taten darum folgendes: Wir
fälschten die Zahl der illegalen Abtreibungen, die jährlich in den USA gemacht
wurden.
Wir wussten, dass die Gesamtzahl
der illegalen Abtreibungen in den USA jährlich etwa 100.000 betrug. Die Anzahl
aber, die wir wiederholt an die Öffentlichkeit und an die Medien weitergaben,
war eine Million. Und wenn man die grosse Lüge oft genug wiederholt, wird man
die Öffentlichkeit überzeugen, wie unser „Freund“, Herr Hitler, in Deutschland
bewiesen hat.
Wir wussten ebenfalls, dass die
Zahl der Frauen, die in den USA jährlich bei illegalen Abtreibungen starben,
zwischen 200 und 250 lag. Die Anzahl, die wir beständig wiederholten und an die
Medien weitergaben, war 10.000.
Diese Zahlen begannen, das
öffentliche Bewusstsein in Amerika zu prägen, und diese Zahlen waren das beste
Mittel, Amerika zu überzeugen, dass wir die Abtreibungsgesetze beseitigen mussten.
Wenn man weiss, dass wir diese Zahlen gefälscht haben, besonders die Zahl der
jährlichen illegalen Abtreibungen in den USA, drängen sich einige
Schlussfolgerungen auf; und wenn man die Zahl von 100.000 Abtreibungen vor der
Legalisierung mit 1,55 Millionen nachher vergleicht (einem 15fachen Anstieg),
werden gewisse Mythen, Erfindungen und Lügen, die wir in der amerikanischen
Öffentlichkeit verbreiteten, durchschaubar.
4.Eine andere Taktik, die wir
benutzten, um die Öffentlichkeit zu überzeugen, war die Behauptung, dass, wenn
man die Abtreibung verbot, immer noch genau so viele Abtreibungen gemacht
werden, nur eben illegal.
Das stimmt einfach nicht! Wenn wir
heute die Abtreibungen verbieten würden, hätten wir keine 1,55 Millionen
Abtreibungen mehr.
5.Eine wichtige Taktik besteht
darin, dass wir den wissenschaftlichen Beweis, der unwiderlegbar zeigt, dass
das Leben bei der Empfängnis beginnt, abstreiten müssen. Wir müssen darauf
bestehen, dass die Frage, wann das menschliche Leben beginnt, eine theologische,
rechtliche, ethische oder auch philosophische Frage ist – nur keine
wissenschaftliche.
Dies ist wieder eine
Lieblingstaktik der Gruppen für die Abtreibung: Sie bestehen darauf, dass eine
Definition, wann das Leben beginnt, unmöglich ist, dass wir das nicht wissen
können.
Wir müssen das Leben sogar
definieren. Es ist eine Notwendigkeit sowohl für wissenschaftliche Zwecke, als
auch für rechtliche und moralische! Tatsächlich lässt sich das Leben klar
definieren.
Es beginnt bei der Empfängnis, der Befruchtung und von da ab ist die empfangene Person ein menschliches Wesen.
Es gibt keinen Punkt, an dem ein Wechsel stattfinden würde; von einem Nichts zu einem Etwas; von einer Unperson zu einer Person. Es gibt keinen plötzlichen Umschlag bei der Entwicklung im Uterus und deshalb ist das Leben ein kontinuierliches Spektrum von seinem Anfang bis zu seinem Ende. Ich glaube, dass die Zulassung der Abtreibung die planmässige Zerstörung dessen bedeutet, was unstreitbar und eindeutig menschliches Leben ist. Ich glaube, das es ein unentschuldbarer Akt tödlicher Gewalt ist. Man muss zugeben, dass eine ungewollte Schwangerschaft ein sehr schwieriges Dilemma ist. Aber die Lösung in der vorsätzlichen aktiven Zerstörung zu suchen heisst, den grossen Erfindungsreichtum menschlichen Geistes wegzuwerfen; und schlimmer noch: Es bedeutet die Kapitulation des öffentlichen Handelns vor der klassischen Antwort des Zweckdenkens auf ärgerliche soziale Probleme. Ein schändliches Hinnehmen der Gewalt. Als Wissenschaftler weiss ich – ich glaube nicht, ich weiss – dass das menschliche Leben bei der Empfängnis beginnt.
6.Obwohl ich formal nicht religiös
bin, glaube ich von ganzem Herzen, dass es eine göttliche Existenz gibt, die
von uns verlangt, diesem unendlich traurigen und unsagbar schändlichen
Verbrechen gegen die Menschlichkeit ein endgültiges und unwiderrufliches „Halt“
zu gebieten.
1.Für diejenigen unter uns, die nicht wissen, wer ich bin – was schwer zu verstehen ist: Ich bin in New York City geboren und aufgewachsen, und ich habe dort auch meine Ausbildung zum Gynäkologen gemacht. Während dieser Ausbildung habe ich viele Frauen gesehen, die sehr verletzt wurden, verwirrt waren, und Spuren davongetragen hatten als Folge einer illegalen Abtreibung. Ich habe bei diesen Frauen eine sehr grosse Wut festgestellt gegen diese Ungerechtigkeit im Zusammenhang mit dem Abtreibungsgesetz.
Deshalb habe ich – zusammen mit anderen Personen – die Organisation NARAL ins Leben gerufen. Das war eine politisch aktivistische Gruppe, die dazu dienen sollte, alle Gesetze abzuschaffen, die gegen illegale Abtreibung waren. Wir waren darin auch sehr erfolgreich. Bis zum Jahre 1973 war es uns auch gelungen; es gab keine Gesetze mehr, welche die Abtreibungen einschränkten. Wir sind so nicht nur in den Vereinigten Staaten vorgegangen, sondern auch in anderen Ländern.
Als das Abtreibungsgesetz 1970 im
Staat New York abgeschafft wurde, war ich derjenige, der die grösste Abtreibungsklink
in der ganzen Welt ins Leben rief. Wir nannten es „Zentrum für Fortpflanzung
und sexuelle Gesundheit“. Wir wirkten an der Ostküste von New York. Unsere
Klinik hatte die Grösse eines grossen Universitätskrankenhauses. Jeden Tag
führten wir 120 Abtreibungen durch, und zwar in zehn verschiedenen
Operationssälen. 35 Ärzte und 85 Krankenschwestern arbeiteten unter meiner
Anleitung. Wir arbeiteten von acht Uhr morgens bis um Mitternacht. Am Ende von
zwei Jahren hatten wir 60.000 Abtreibungen durchgeführt. Ich selbst nahm in
meiner Privatpraxis noch etwa 5.000 Abtreibungen vor. Ich überwachte auch die
Durchführung von ca. 10.000 weiteren Abtreibungen durch auszubildende Ärzte.
Also habe ich ungefähr 75.000 Abtreibungen in meinem Leben vollzogen. Wenn ich
jetzt über Abtreibung spreche, tue ich das also mit einiger Autorität.
2.Ich bin aber heute auch hier als
Bioethiker. Vor vier Jahren habe ich meine Praxis und mein Büro geschlossen,
und bin noch einmal zur Hochschule gegangen an der Georgetown Universität in
Washington D.C. Dort habe ich ein Jahr damit zugebracht, Bioethik zu studieren.
Ich bin dann zum Zentrum für klinische Untersuchungsethik gegangen an der
Vanderbilt Universität in Tennessee.
Da habe ich weitere zwei Jahre
verbracht und habe dort meinen Magister in Bioethik gemacht.
Diejenigen unter uns, welche nicht
wissen, was Bioethik ist: Es ist das Zwischenglied zwischen biologischen
Wissenschaften und Sozialwissenschaften, moralischer Philosophie und dem
Gesetz. Dazu gehört alles zum Thema Abtreibung, über Organspende und
Transplantation bis zu Genmanipulation, Experimenten an Menschen und auch
Euthanasie. Das schliesst auch alle moralischen und ethischen Probleme mit ein,
die zu diesen biologischen Dingen gehören.
3.Auf jeden Fall möchte ich nun
mit Ihnen zum Jahre 1973 gehen. Dies war das Jahr, in dem die amerikanische
Regierung beschlossen hatte, dass die Abtreibung in allen Staaten legalisiert
wird. An diesem Punkt wurde mir klar, dass ich in der Abtreibungsklink nicht
länger vonnöten war. Deshalb bin ich dort von meiner Position zurückgetreten,
und wurde Chef in der Geburtsklinik im St. Luke’s Hospital in New York City.
Das St. Luke’s Hospital ist ein Teil der Columbia Medical University. In dieser
Zeit hatten wir einige neue Technologien übernommen. Ultraschall wurde gerade
neu eingeführt, und auch elektronische Herztonüberwachung und einige andere neu
entwickelte Technologien. In dieser Zeit fing ich an, einige gründliche
Forschungen am menschlichen Fötus zu betreiben. In den folgenden vier Jahren
hatten wir einige Studien beendet, die den menschlichen Fötus betrafen. So
wurde mir langsam klar, dass der menschliche Fötus nichts anderes ist als eine
neue Person in der menschlichen Gemeinschaft.
Als wir es auf dem Ultraschall
sehen konnten, haben wir endlich verstanden, dass ein Fötus genauso ist wie
wir. Jeder, der hier im Saal sitzt, war einmal ein Fötus. Mir wurde klar, dass
die ersten neun Monate des Lebens nicht nur ein wesentlicher Bestandteil
unseres Lebens, sondern wahrscheinlich sogar die wichtigsten neun Monate
unseres Lebens sind. In dieser Zeit werden unsere Organe ausgebildet, das
Gehirn wird geformt, unsere Persönlichkeit beginnt schon, sich zu entfalten,
und in Kürze sind wir vollständige Mitglieder der menschlichen Gemeinschaft.
Und als mir das nach vier Jahren Forschung endlich klar wurde, habe ich sofort
einen Strich unter die Abtreibungen gezogen. Als erstes habe ich mich
geweigert, je wieder eine Abtreibung durchzuführen, und dann habe ich
angefangen, bei Pro Life Veranstaltungen zu sprechen.
Sie müssen verstehen, dass ich ein
starker Vertreter der Abtreibungsbefürworter war. Nicht nur das; ich habe auch
sehr viele Spätabtreibungen durchgeführt, im fünften, sechsten, ja auch im
siebten Schwangerschaftsmonat. Ich habe sogar mein eigenes Kind abgetrieben.
Eine Frau wurd von mir schwanger, und ich bestand darauf, dass sie das Kind
abtreiben liess. Ich habe ihr auch gesagt, dass ich der beste und am meisten
ausgebildete Abtreibungsarzt der Vereinigten Staaten war. Und so habe ich diese
Abtreibung durchgeführt.
4.Einige Jahre, nachdem ich Pro
Life Mitglied wurde – ganz besonders 1984 – wurde ich mit einem Mal sehr
neugierig, was eigentlich bei einer Abtreibung vor sich ging. Abtreibung ist ja
ein blinder Vorgang. Er wird durch Tasten und Gefühl durchgeführt, und mit
besonderen Instrumenten. Aber ich wollte genau wissen, was mit dem ungeborenen
Kind während der Abtreibung vor sich ging. Das hatte vorher noch nie jemand
getan. Also habe ich einen Freund von mir überredet – einen Arzt, der jedes
Wochenende 30 bis 40 Abtreibungen durchführte – den Unterleib einer Frau an den
Ultraschall anzuschliessen und das Videogerät anzuschalten, die Abtreibung
durchzuführen und sie gleichzeitig auf Video aufzunehmen über Ultraschall.
Er hat das etwa 30mal gemacht und
brachte mir die Videokassetten. Wir haben uns hingesetzt und sie angeschaut. Es
war furchtbar, erschütternd, widerlich. Es wurde sichtbar, wie die
Körperglieder von dem Kind weggerissen wurden. Man konnte sehen, wie der
Unterleib aufgerissen und die Organe herausgerissen wurden. Man sah, wie die
Schädeldecke zermalmt wurde und das Gehirn herausfloss. Als wir diese Kassetten
dann verschiedenen Menschen vorführten, waren alle davon überzeugt, dass jeder
diese Kassetten sehen musste. Also machten wir daraus einen Film. Wir nannten
ihn „Der stumme Schrei“. Vielleicht haben ihn einige von Ihnen schon gesehen.
Er ist sehr beeindruckend.
5.Zwei Jahre später, 1987, wollte
ich erfahren, was bei einer Spätabtreibung passierte. „Der stumme Schrei“
zeigte eine Abtreibung in der 12. Woche. Aber in den Vereinigten Staaten gibt
es jedes Jahr 120.000 Spätabtreibungen. Mit Spätabtreibungen meine ich, nach
dem 4. Monat. Also haben wir wieder einen Abtreibungsarzt überredet, eine
Spätabtreibung in der 20. Woche durchzuführen und während der Abtreibung eine
bestimmte Art von Kamera in den Unterleib einzuführen. Diese Kamera hatte ein
starkes Licht, eine Linse ganz aussen und ein Glas, um durchzuschauen – ein
Glasfaser-Fetoskop – um von aussen in die Gebärmutter zu schauen. An das andere
Ende haben wir ein Kamera angebracht.
Wir haben die Abtreibung gefilmt,
während es passierte im Mutterleib. Es war noch um einiges schlimmer als „der
stumme Schrei“, denn beim stummen Schrei hatten wir nur Ultraschallbilder,
während bei diesem Film alles in Farbe gedreht wurde. Wir nannten diesen Film
„Niedergang der Vernunft“. Er hat Preise gewonnen bei fünf grossen
Filmfestivals. Er wird in den Vereinigten Staaten immer noch weitverbreitet
gezeigt, während man noch weiter über Spätabtreibungen diskutiert.
Für diejenigen unter uns, die
nicht damit vertraut sind, was bei Spätabtreibungen geschieht: Es ist ein
Vorgang, der im späten zweiten Drittel oder im frühen dritten Drittel der
Schwangerschaft stattfindet, um 22. bis 32. Woche. Der Muttermund wird geweitet
und die Fruchtblase wird zerstört. Dann greift man nach den Füssen des Babys
und das Kind wird in Steisslage aus dem Mutterleib herausgezogen. Der Kopf ist
der letzte Körperteil, der herauskommt. Wenn der Kopf durch den Muttermund
dringt, wird die Schädeldecke von hinten her zerstört, ein Absauggerät wird in
den Kopf gedrängt und das Gehirn wird abgesaugt. Dadurch bricht der Kopf
zusammen, damit er herauskommen kann. Dieses Verfahren nennt man
Spätabtreibung. Aber das ist überhaupt keine Abtreibung. Medizinisch wird
alles, was nach der 20. Schwangerschaftswoche geschieht, nicht als Abtreibung
definiert, sondern es ist eine Frühgeburt. Bei dieser besondern Art von
Frühgeburt wird das Kind am Ende der Geburt getötet. Worüber wir hier also
sprechen ist Infantizid. Und darüber geht eigentlich die ganze Diskussion. Man
kann überhaupt nicht verstehen, wie jemand heute Infantizid verteidigen kann
mit diesem Wissen, aber Präsident Clinton steht wiederholt dafür ein. Die
Lösung, die der Präsident der Vereinigten Staaten für Verbrechen hat, ist, dass
man die Opfer von der Strasse kehrt. Und ich glaube nicht, dass er so denkt wie
wir. Auf jeden Fall wird jetzt der Film „Niedergang der Vernunft“ im
Zusammenhang mit der Diskussion über die Spätabtreibung eingesetzt.
6.Es gibt noch andere Dinge, die
von der Abtreibung herrühren, z.B. die Verbreitung und Vermehrung von
Abtreibungen, wie z.B. hier in der Schweiz. Vor kurzem war ich in Polen. Dort
haben sie es jetzt geschafft, dass Abtreibung bis zu 20. Woche legal ist.
Zuvor waren es nur 12. Wochen. Und
in vielen anderen Ländern wird im Moment über den Zeitpunkt des
Schwangerschaftsabbruches diskutiert, um die Frist zu erweitern. Es wird
versucht, Abtreibung immer leichter zu machen, zu jeder Zeit.
Aber der vielleicht schwierigste
Punkt im gesamten Zusammenhang mit der Abtreibung ist die medizinische
Abtreibung. Das ist die Abtreibung durch Medikamente, Pillen. – Keine
Operation, kein Absaugen. Es wird mit zwei Arten von Pillen durchgeführt: Die
französische Abtreibungspille RU 486, die jetzt auch in den US-Staaten angewand
wird; und ein zweites Medikament namens Metotraxat, das auch den Fötus abtöten
soll, wenn man es über den Mund einnimmt, und so wird aus dem Fötus eine
Totgeburt. Diese Situation ist sehr schwierig zu behandeln, denn dabei können
wir uns nicht auf einen bestimmten Arzt oder ein bestimmtes Krankenhaus
konzentrieren. Solche Pillen können in den USA von jedem Arzt verschrieben
werden, oder in jeder Apotheke gekauft werden. Sie können auch ohne Rezept
gekauft werden. So ist es sehr schwierig, einen Gegenzug zu organisieren gegen
diese Art von Abtreibung. Leider wird diese Art von Abtreibung jetzt immer mehr
verbreitet.
7.Noch eine Angelegenheit aufgrund
der Abtreibung ist der Gebrauch vom Gewebe des Fötus, um Krankheiten von
Erwachsenen zu behandeln, indem man Gewebe vom Gehirn eines getöteten,
abgetriebenen Fötus nimmt und es in das Gehirn eines Erwachsenen injiziert, der
eine Krankheit des zentralen Nervensystems hat. Oder wenn man die
Bauchspeicheldrüse eines abgetriebenen Fötus nimmt, sie zermalmt und sie dann
Erwachsenen injiziert, die Diabetes haben. Das ist schon sehr verbreitet. Diese
Methoden sind nicht nur unmoralisch, sondern auch medizinisch gesehen
gefährlich, und sie sind wahrscheinlich unwirksam.
Es gibt noch einige andere Punkte
in der Bioethik, z.B: die ganze Sterbehilfe-Bewegung, mit der Sie alle vertraut
sind. Wie Sie vielleicht wissen, gibt es in Holland ungefähr tausend Menschen
pro Jahr, die ohne ihre Zustimmung durch Sterbehilfe getötet werden. Das ist
also ein sehr weit verbreiteter Missbrauch dieser Technologie.
8.Aber der bedrohlichste und
gewichtigste Punkt in der Bioethik ist die Gen-Manipulation. Wir haben in den
US-Staaten ein Projekt, das heisst „GENOM-Projekt“. Es wurde mit 3 Milliarden
Dollar gegründet und unterstützt und sollte bis zum Jahr 2005 beendet sein.
Aber man ist um Jahre voraus, und bis zum Jahr 2000 werden wir in der Lage
sein, den Standort jedes einzelnen Gens im menschlichen Körper auszumachen. Die
Gene sitzen auf unseren Chromosomen. Sie bestimmen nicht nur unsere körperliche
Erscheinung und unsere intellektuellen Fähigkeiten, sondern auch unser
Verhalten. Es gibt unterdessen ein Wissensfeld, das sich Verhaltenstechnologie
nennt. Dort beschäftigt man sich damit, die Gene zu identifizieren, die unser
Verhalten bestimmen. Ich habe darüber schon sehr oft gesprochen, und ich kann
Ihnen sagen, dass die genetische Manipulation, wie sie in den Vereinigten
Staaten gemacht wird – und zwar privat finanziert, nicht nur von der Regierung
unterstützt – die grösste Bedrohung der menschlichen Rasse ist, denn die
Gentechnologen können unsere Gene manipulieren, und diese irgendwie
beeinflussen, dass sie stärker werden, um dann transgenetische Spezien zu entwickeln.
Ich habe hier einen Artikel, in
dem steht, dass menschliche Gene Tieren eingesetzt werden, und auch tierische
Gene werden Menschen eingepflanzt. Das Endresultat – und Sie denken vielleicht,
das ist Science-Fiction – wird eine Spezies sein, die über uns steht und uns
versklaven wird.
Ich habe letzte Woche bei einer
Konferenz in Mexiko City darüber gesprochen. Ein Priester kam dann später auf
mich zu. Er sagte: Das war ein wundervoller Vortrag, den Sie da gehalten haben,
aber das ist doch wohl Science-Fiction. Darauf zeigte ich ihm einige der
wissenschaftlichen Artikel, die in den Zeitungen stehen über diese
Gen-Manipulation. Er hat genau das gemacht, was diese Frau hier jetzt tut – sie
hat gerade den Kopf geschüttelt. Aber es stimmt! Das passiert hier, JETZT! Ich
sage voraus, dass das die grösste Bedrohung für uns als Menschen ist.
Sie alle kennen das Klonen. Das
wird schon jetzt an Menschen vorgenommen in den Vereinigten Staaten. Wir werden
zu Produkten. Wir sind keine Menschen mehr. Wir sind schlicht Produkte der
technischen Spielereien.
9.Wie findet man hier, jetzt seinen Weg, seine Richtung? Vor allem als Arzt und Ethiker? Ich für meinen Teil wende mich an dieses Buch. Es heisst: „Über Geburtenregelung“ oder es wird auch „Humanae vitae“ genannt. Es wurde von Papst Paul VI. 1968 geschrieben.
Er sagte folgendes: „Wir haben
Ärzte und das medizinische Personal und wir schätzen die sehr hoch, die in der
Ausübung ihres Berufes über jedes menschliche Interesse die höheren Ansprüche
ihrer christlichen Berufung stellen.“ Er fährt fort: „Lasst sie auch es als
ihre berufliche Pflicht ansehen, die Aufgabe, alles Wissen, das gebraucht wird,
anzuwenden, sodass sie den Menschen, die zu ihnen um Rat kommen, weisen Rat und
eine gesunde Richtung geben können, so, wie diese auch das Recht dazu haben zu
erwarten.“ Wenn man so darüber nachdenkt, ist es nicht sehr schwierig. Wir
dürfen nicht vergessen, dass Christen zuerst ihren christlichen Pflichten
folgen müssen.
Einige wissen vielleicht, dass ich
im Dezember Christ wurde, und ich hatte nie zuvor soviel Frieden wie jetzt. Das
liegt teilweise an diesem Buch. Es heisst: „Die Feuersäule“. Es wurde von einem
österreichischen Juden geschrieben, Dr. Karl Stern, der Katholik geworden ist.
Es ist die Geschichte seiner Bekehrung. Als ich diese Geschichte las, hat sie
mich sehr beeindruckt. Was noch erstaunlicher war: dieser Karl Stern war mein
Professor an der Universität, an der ich studierte. Er war mein
Psychatrie-Professor. Damals hat er mich Psychatrie gelehrt, im Jahre 1949, und
während dieser Zeit hat er begonnen, sich zu bekehren; und ich wusste das
nicht. Erst durch das Lesen dieses Buches habe ich davon erfahren. Gottes Hand
wirkt durch geheimnisvolle Wege!